
von Pamela Pabst, gelesen von Ingo Hoppe
Die Ehe seiner Eltern war auch nur vordergründig vorbildhaft gewesen, und an den ewigen Aufstand seiner Mutter bezüglich seiner eigenen Ehe mit Margot mochte er lieber gar nicht erst erinnert werden. Paul Boysen war zwar zeitweilig ein taktloser Chaot und auch im Studium immer einige Semester hinter ihm gewesen, doch was betriebswirtschaftliche Erfahrung und das Bestreben eine Familie zu gründen anbelangte, war er ihm Meilen voraus gewesen, der Gute! Aber zur Beruhigung seiner Mutter hatte er sich dann ja mit 46 Jahren doch noch zum Heiraten entschlossen, was eigentlich auch so nicht ganz stimmte, denn ein wirklich freier Entschluß war es seinerseits damals nicht gewesen. Doch was hätte er denn tun sollen, als Margot plötzlich mit Nina von ihm schwanger war? Sie war ihm ja schließlich nicht völlig egal gewesen, und er hatte sie ja auch gemocht. Er hatte es genossen, von ihr angehimmelt zu werden, und endlich hatten die quälenden Vorwürfe und Vergleiche mit seinem Bruder Bruno ein Ende gehabt. Seine Mutter und Margot hatten sich blendend verstanden. Margot konnte ja auch nicht wissen, wie sie wirklich war, und die beiden hatten fleißig Hochzeitspläne geschmiedet. Er hatte sich dem nicht widersetzt. Warum die Kraft aufwenden, hatte er sich damals gedacht, es wäre ohnehin zwecklos gewesen, und wenn Margot glücklich war und seine Mutter in ihren Erwartungen bestätigt, dann war dies Grund genug.