
von Pamela Pabst, gelesen von Ingo Hoppe
»Haben Sie etwas dagegen, wenn ich Sie auf einen Wein einlade?« fragte Margot Schweigers Kollege, Claas Toennissen. »Unsere Schüler feten sowieso, da brauchen sie uns nicht.« »Wollten wir nicht die weitere Tagesplanung machen?« »Das können wir doch dabei machen. Oder können Sie bei dieser Hottentottenmusik denken?« Margot Schweiger überlegte kurz, dann nickte sie. Warum sollte sie es auch nicht tun? Es war ja weiter nichts dabei. Und so saßen beide schon wenige Minuten später in einem Lokal um die Ecke bei einer Karaffe Wein.
Während Margot Schweiger sich zurückhielt, schlug Toennissen richtig zu, und ihre gemeinsame Aktivitätenplanung für die nächsten Tage wurde immer heiterer. »...Und dann gehen wir am Dienstag alle paddeln«, schlug er vor. »Und morgen mache ich mit den Jungen einen Waldlauf.« »Dann mache ich mit den Mädchen ein Picknick«, steuerte Margot Schweiger bei. »Morgen soll sich das Wetter noch halten.«
Auf dem Heimweg versuchte Toennissen dann plötzlich, den Arm um sie zu legen, doch Margot Schweiger wies ihn freundlich aber bestimmt zurück: »Nein, bitte nicht!« sagte sie und drehte sich erschrocken weg. »Ihr Mann ist doch weit weg«, sagte Toennissen beschwipst, doch dies war für Margot Schweiger kein Grund. »Das ist nicht so einfach wie Sie denken«, antwortete sie und hätte ihm am liebsten alles gesagt, doch das war diese Situation nicht wert. Wenn er nüchtern war konnte sie ihn gut leiden, doch mehr war es nicht, das sie für ihn empfand, und mehr sollte es auch nicht werden. Das war sie ihrem Mann schuldig, obwohl er sie einst freimütig aufgefordert hatte, noch einmal etwas aus ihrem Leben zu machen. »Wissen Sie, daß Sie der Traum meiner schlaflosen Nächte sind«, schwärmte Toennissen angeheitert, doch Margot Schweiger blieb ernst. »Ich hoffe, daß Sie mit diesem Schwips gut schlafen werden«, sagte sie erheitert und fühlte sich schon ein wenig geschmeichelt durch seine Worte.